Erkrankungen des Verdauungstraktes

Unser Verdauungssystem beginnt bereits im Mund mit dem Kauen und der Einspeichelung und endet mit der Ausscheidung der Restbestände der verdauten Nahrung. Der Darm dehnt sich über eine Strecke von ca. 6-8 Metern durch den Körper und ein einwandfreier Transport und die Verstoffwechselung der Nahrung, die wir zuführen, hängen von vielen unterschiedlichen Faktoren ab, wie z.B.:

  • Art der Nahrungsmittel
  • Kautätigkeit
  • Enzyme, Gewebehormone, Säuren und Basen
  • Blutversorgung des Darmes
  • Bakterien des Darmes und  Schleimhautsituation
  • versteckte Entzündungen
  • Leber, Galle und Bauchspeicheldrüsenfunktion
  • Bewegung

und weitere Faktoren

Erkrankungen innerhalb dieses Systems können also vielfältige Ursachen haben.Innerhalb des Darmes ist das sogenannte Darm-assoziierte Immunsystem zu finden, welches aufgrund der Größe von ca. 400-500qm Resorptionsfläche einen sehr großen Teil unseres gesamten Immunsystems ausmacht und unter anderem von einer intakten natürlichen Darmflora abhängig ist.
Ist diese gestört, so lässt die Aktivität der Immunzellen des Darmes oftmals nach, und z.B. krankmachende Erreger können sich vermehren.

Anhand spezieller Laboruntersuchungen des Stuhles sind z.B. folgende Parameter erfassbar: (Auszug aus möglichen Analysen)

  • Darmfloraanalysen (Zusammensetzung der Bakterienbesiedelung im Darm)
  • Fehlbesiedelungen wie z.B. Mykosen,
  • Entzündungen im Darm und Schleimhautstörungen ( Leaky-Gut nach naturheilkundlicher Auffassung),
  • Störungen des Stoffwechsels

Darmanalysen können auch im Rahmen einer Vorsorge sinnvoll sein

Der Zusammenhang zwischen einem gestörtem Darm-Immunsystem und Allergieentstehung, Hauterkrankungen und auch Autoimmunerkrankungen, sowie die Verbindung des Darmes zum Gehirn über nervale Strukturen wird immer deutlicher, aber noch nicht eindeutig wissenschaftlich bewiesen.
Aktuell werden vermehrt die Zusammenhänge zwischen Darmerkrankungen und der Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen diskutiert und erforscht ( z.b. bei M.Parkinson, M.Alzheimer, Multipler Sklerose)

Lesen Sie in diesem Zusammenhang auch die Informationen zum Thema Stoffwechsel.

Quellen:

Original-Publikation:

  • Ohnmacht, C. et al. (2015). The microbiota regulates type 2 immunity through RORgt+ T cells, Science, DOI: 10.1126/science.aac4263
    Die Ergebnisse erklären, wie ein Ungleichgewicht in der Mikrobiota eine überschießende Typ 2 Immunantwort auslöst, die normalerweise für die Abwehr großer Parasiten eingesetzt wird – aber eben auch zu allergischen Antworten führen kann. „Die Studie stellt einen wichtigen Meilenstein dar, um das Gleichgewicht unserer unterschiedlichen Abwehrmechanismen besser zu verstehen“ ordnet Erstautor Caspar Ohnmacht die Ergebnisse ein. „Ein bisher noch unerforschter therapeutischer Ansatz für die Behandlung von Allergien und anderen Typ 2 assoziierten Erkrankungen könnte darin bestehen, ein mikrobielles Antigen nachzuahmen, um dadurch Typ 3 Zellen zu aktivieren und so auch die allergieauslösenden Typ 2 Zellen zu blockieren.“
    Die Studie wurde gefördert von: L'Agence Nationale de la Recherche (French National Agency for Research), French Medical Research Foundation, Simone und Cino Del Duca Foundation, Europäische Kommission und „Integrative Biology of Emerging Infectious diseases“ Laboratory of Excellence. Dr. Ohnmacht wurde während der Studie durch ein EMBO longterm fellowship gefördert.
  • Gastroenterologe 2019 · 14:166–171 https://doi.org/10.1007/s11377-019-0345-2 ©
  • Fachtagung für Mikroökologie am 15. Oktober 2016 in Herbon/Institut f. Mikroökologie, Vortrag Dr. Kristina Endres,
  • 2016 Alzheimer's Disease Facts and Figures, www.alz.org/facts/overview.asp, Abruf am 4.11.2016.